30 Jun
CO₂-freie Wärmebehandlung: erste Schritte am Beispiel von Bilstein
Effiziente Wärmerückgewinnung, maximale Brennstoffflexibilität und CO₂-neutrale Produktion – diese Wörter sind Musik in unseren Ohren! Und das Beste daran: Sie sind schon lange keine Luftschlösser mehr, sondern greifbare Ziele in der Stahlindustrie. Uns allen ist bewusst, dass eine Energiewende in der Industrie stattfinden muss, am besten so bald wie möglich. Genau nach diesem Motto hat Bilstein Group nun erste Schritte in Richtung CO₂-neutraler Stahlproduktion gemacht.
Hybride Anlagen bei Bilstein
Die Prozesswärmeerzeugung verursacht in energieintensiven Hochtemperaturprozessen am meisten CO₂. Bei Glühreisen, die bei Temperaturen zwischen 700 °C und 900 °C den Stahl bis zum Erreichen der gewünschten Werkstoffeigenschaften erhitzen, werden die Anlagen bisher meistens mit Erdgasbrennern betrieben. Hier kommt unser Dual-Fuel-Brenner iRecu ins Spiel. Werden diese Anlagen auf unsere wasserstofffähigen Brenner umgrüstet, kann der Anlagenbetrieb je nach Bedarf und Verfügbarkeit sowohl durch Erdgas, als auch durch Wasserstoff erfolgen. Diese hybride Funktionsweise der Anlagen sorgt also für Flexibilität in der Wahl der Brennstoffe bis ausreichend Wasserstoff zur Verfügung steht. Mit anderen Worten: Unser Dual-Fuel-Brenner macht Anlagen H2-ready.
„Aus dem Schornstein kam statt CO₂ Wasserdampf“
Am Standort Hagen-Hohenlimburg stellte die Bilstein GmbH & Co. KG testweise insgesamt 11 Brenner von Erdgas- auf Wasserstoffbetrieb um. Das GWI (Gas- und Wärme-Institut Essen e.V.) übernahm die messtechnische Beleitung. Üblicherweise werden die 1.800 kW thermische Leistung durch Erdgas bereitgestellt. Durch die Umstellung auf 100 % Wasserstoff wurden keinerlei Leistungseinbuße festgestellt. Bilstein konnte allein bei diesem Versuch rund 3.700 kg CO₂ einsparen. „Aus dem Schornstein kam statt CO₂ Wasserdampf“, so Christian Hagenkord, Leiter Nachhaltigkeitsprojekte und Energieversorgung der Bilstein Group. Hochgerechnet auf die 500.000 t Produktionsmenge pro Jahr, die vom Stammunternehmen Bilstein vor der Pandemie gefertigt wurden, ergibt sich ein Einsparpotenzial von rund 25.000 t CO₂.